In Europa wird Kaizen seit Beginn der 1990er Jahre vor allem unter dem Begriff "kontinuierlicher Verbesserungsprozess" (KVP) angewendet und baut auf den folgenden Leitprinzipien auf:
- Gute Prozesse, um gute Ergebnisse zu liefern
- Ergreifen von Maßnahmen zur Eindämmung und Korrektur der Grundursachen von Problemen
- Erfassung der gegenwärtigen Situation
- Teamarbeit
- Integration sämtlicher Mitarbeiter
Zentrale Grundlagen des Kaizens
Standardisierung
Sofern einer der vorgeschlagenen Verbesserungsvorschläge für das Unternehmen geeignet sein, wird dieser als Standard definiert und in die laufenden Prozesse integriert. Der PDCA-Zyklus wandelt sich somit zu SDCA (Standardize, Do, Check, Act). Sobald der Prozess abgeschlossen ist, wird eine weitere Verbesserung aufgegriffen.
Kritikorientierung
Kritik wird als Möglichkeit zur ständigen Verbesserung angesehen. Daher sollte jeder Mitarbeiter aufgefordert werden, Vorschläge zur Verbesserung einzubringen. Das Unternehmen hingegen sollte diese Verbesserungen konstruktiv aufnehmen und versuchen, bestmöglich umzusetzen. So ergibt sich ein kontinuierlicher Zyklus aus Planung, Tätigkeit, Kontrolle und Verbesserung (kurz: PDCA-Zyklus: Plan, Do, Check, Act).
Qualitätsorientierung
Jedes Unternehmen legt für sich seinen eigenen Qualitätsstandard fest, der auf die Qualitätsanforderungen von Tätigkeiten und Prozessen übertragen wird.
Kundenorientierung
Bei Kaizen wird das Unternehmen auf die Kunden sowie deren Bedürfnisse und Erwartungen ausgerichtet. Man unterscheidet hier zwischen externen und internen Kunden. Externe Kunden agieren außerhalb des eigenen Unternehmens. Interne Kunden hingegen sind in einem Unternehmen z.B. die eigenen Kollegen, die die Leistung abnehmen. Da jede Aktivität im Unternehmen als Kunden-Lieferanten-Service angesehen wird, erscheint das Unternehmen somit als sehr kundenorientiert. Dabei erfordert diese Unternehmenskultur, dass jeder Mitarbeiter seine eigene Leistung kritisch selbst betrachtet, analysiert und verbessert.
Prozessorientierung
Die Prozessorientierung sorgt durch stetige Verbesserung dafür, dass Prozesse beherrschbar und kontrollierbar sind. Ein verbesserter Prozess führt automatisch zu verbesserten Ergebnissen. Die Prozessoptimierung muss dabei regelmäßig erfolgen, um flexibel und schnell reagieren zu können. Unter Einhaltung dieser Vorgabe erhöht sich die Wertschöpfung und verringert gleichzeitig Verschwendungen und Fehlleistungen.
Zielsetzung
Kaizen verfolgt folgende Ziele:
- Gewährleistung der Qualität von Anfang an
- Standardisierung der Arbeitsvorgänge durch Identifikation mit den Aufgaben und korrektes Befolgen der selbst gesetzten Standards
- Vermeidung von Ressourcenverschwendung (Zeit, Material)
- Eigenständige Erkennung und Beseitigung von Schwachstellen
Voraussetzungen
Kaizen erfordert einen kooperativen Führungsstil. So arbeiten Führungskraft und Mitarbeiter sowohl in der Ideenentwicklung als auch in der Projektumsetzung eng zusammen und ergänzen sich in ihren Kompetenzen. Kaizen besitzt noch weitere Aspekte: intensive Informationsübermittlung von oben nach unten sowie umgekehrt. Hinzu kommen eine gemeinsame, klare Zielformulierung und ein verständlicher Konsens anstatt Einzelentscheidungen durch Vorgesetzte.
Idealvorstellung
Die Idealvorstellung für Kaizen ist, qualifizierte, aktive, eigenverantwortliche und kreative Mitarbeiter im Unternehmen zu etablieren. Diese erhalten für ihren Einsatz eine differenzierte und individuelle Anerkennung und finanzielle Entlohnung. Kaizen bietet damit die Möglichkeit, die Prozessstrukturen innerhalb eines Unternehmens zu verbessern. Dank der kontinuierlichen Optimierung spiegelt sich dies in der Qualität, in der Mitarbeitermotivation und im Erfolg wider.