Methoden

Agilität


Agilität - Lean Methode

Damit Unternehmen unbekannte, sich verändernde Herausforderungen erfolgreich bewältigen können, müssen sie in der Lage sein, Strategien, Strukturen und Prozesse jeweils kurzfristig an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Dynamik und Stabilität in einem sich verändernden Umfeld so in Balance zu halten, dass der Geschäftsauftrag langfristig erfüllt werden kann, erfordert eine neue Denk- und Arbeitsweise in allen Ebenen des Unternehmens. – Agilität ist gefragt.

Der Ursprung der Agilität liegt in der Systemtheorie von Organisationen der 1950er-Jahre. Danach beruht die Funktionsfähigkeit von Organisationen auf dem AGIL-Schema: Adaption (Fähigkeit, auf sich verändernde äußere Bedingungen zu reagieren), Goal Attainment (Ziele definieren und verfolgen), Integration (Zusammenhalt (Kohäsion) und Inklusion (Einschluss) herstellen und absichern) sowie Latency (Beibehaltung grundlegender Ziele und Werte).

Das Konzept der Agilität wurde in drei Richtungen weiterentwickelt:

1. Agiles Manufacturing

Das in den 90er-Jahren entstandene Konzept setzt auf schnelle Produktentwicklung (Simultaneous Engineering), multifunktionale Teams und die kontinuierliche Verbesserung des Produktionsprozesses. Auf diesem Ansatz baut auch die Idee der Industrie 4.0 auf: Prozesse werden unterbrochen und angepasst, Projekte wiederholt neu aufgesetzt, etwa mit Blick auf veränderte Kundenwünsche und Marktanforderungen; Prozesse und Projekte können auch infrage gestellt und eliminiert bzw. beendet werden.

2. Agile Softwareentwicklung

Seit 2001 sind gemäß dem Manifest für Agile Softwareentwicklung die Individuen und Interaktionen den Prozessen und Tools übergeordnet: Funktionierende Software ist wichtiger als eine umfassende Dokumentation, die Zusammenarbeit mit der Kundschaft wichtiger als vereinbarte Verträge, die Reaktion auf Veränderung wichtiger als das Befolgen eines Plans. Die inkrementelle Lieferung von Resultaten ermöglicht Feedback und Korrektur. Eine hier verbreitete Lean-Methode ist -> Scrum.

3. Agile Organisation

Agile Organisationen beruhen auf Transparenz, Dialog, Vertrauen, Entscheidungsfreiheit und kurzen Wegen für Rückmeldungen. Wissen wird offen weitergegeben, Fehler konstruktiv angesprochen, Statussymbole entfallen. Mitarbeiter werden in die Personalplanung einbezogen und Mitarbeiterentwicklung erfolgt nicht nur auf Basis von Vorgaben, sondern auch durch „Peer Feedback“ aus den Teams. Die agile Organisation bezieht sich nicht nur auf Produktionsprozesse oder die Software-Entwicklung, sondern stellt die Transformation von Unternehmensbereichen oder des gesamten Unternehmens in den Fokus.

In der Praxis werden vier zentrale Aspekte der Agilität unterschieden

  • Geschwindigkeit: Agile Organisationen reagieren schnell und dynamisch auf Veränderungen.
  • Anpassungsfähigkeit: Agile Organisationen passen sich schnell an Veränderungen an.
  • Kundenzentriertheit: Agile Organisationen legen den Fokus auf den Bedarf der Kunden. Kleinteiliges Vorgehen mit kurzen Bearbeitungszyklen und in Iterationen ermöglicht es, punktuell und schnell auf Kundenwünsche zu reagieren.
  • Haltung: Agile Organisationen haben Mitarbeiter, die über ein agiles Mindset verfügen. Dabei steht ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe sowohl mit den Kunden als auch mit den Organisationsmitgliedern im Vordergrund.

Um Agilität im Unternehmen zu entwickeln und zu verstärken, müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Rahmenbedingungen für agile Vorgehensweisen schaffen;
  • Ergebnisse, nicht Prozesse in den Mittelpunkt stellen;
  • eine Unternehmenskultur schaffen, die Fehler erlaubt;
  • Stärken der Mitarbeiter fördern;
  • Vertrauen unter Mitarbeitenden aufbauen;
  • Verantwortung an Mitarbeitende geben.