Alles Lean oder was?


Alles Lean oder was?

Ob Management, Leadership, Produktion, Development oder Administration: Die Vorsilbe „Lean“ wird zum Modewort, Lean Thinking liegt im Trend. Doch wofür steht das Präfix eigentlich – und ist eine Umsetzung des Lean-Gedankens im Unternehmen immer sinnvoll?

Schlanke Produktion

Lean heißt „schlank“. Der Ansatz stammt aus Japan, genauer: aus dem Toyota Produktionssystem, und wurde dort in den 1950er-Jahren eingeführt. Die Idee dahinter: das Unternehmen und seine Prozesse zu verschlanken, um Kosten einzusparen und mit höherer Effizienz zu produzieren. Die Mittel dazu: sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, Hierarchien zu flach halten und Mitarbeiter eigenverantwortlich einzubeziehen, um Prozesse kontinuierlich zu verbessern und Verschwendung zu vermeiden. Das Resultat: höhere Qualität und größere Kundenzufriedenheit bei schonendem Einsatz von Ressourcen.

Dabei hat Lean viele Facetten: Für Unternehmen ist es die ständige konsequente Anpassung und Verbesserung von Prozessen, Maßnahmen und Methoden zur effizienten und effektiven Planung, Gestaltung und Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei sollen alle Verbesserung messbar sein und konkrete Werte liefern, ob geldwerte Vorteile oder Zeitersparnis.

Vorteile von Lean

Der Lean-Gedanke gilt natürlich ebenso für die Industrie 4.0 mit ihren digitalisierten und vernetzten Systemen und Prozessen. Hier wird insbesondere das Potenzial gesehen, Geschäftsprozesse in der Produktion durch digitale Innovationen weiter zu verschlanken, Schwankungen abzufedern und Durchlaufzeiten und Losgrößen zu minimieren – bis hin zur „Losgröße eins“ just in time. Dies wird dem Stichwort „ganzheitliche Produktionssysteme“ benannt. Doch gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen steht die Umsetzung des Lean-Gedankens vor vielen Hürden.

Nachteile von Lean

Der Lean-Ansatz hat aber auch Nachteile. So kann die Verschlankung im Personal- und im Lagerbestand bei unerwarteten Störungen oder Auftragserhöhungen zu Engpässen bei der Produktion führen. Das Just-in-time-Prinzip beruht beispielsweise auf der bedarfsgerechten Anlieferung von benötigten Materialien und Vorprodukten und erhöht somit das Verkehrsaufkommen und die Umweltbelastung – die Straße wird zum Lagerort.

Vom Lean-Gedanken können dennoch Unternehmen aller Branchen und Größen profitieren, da er Verschwendung und Schwachstellen in den eigenen Geschäftsprozessen aufdeckt und zur kontinuierlichen Verbesserung aller Unternehmensaktivitäten beiträgt. Gewinner sind nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Kunden.

Quellen:
https://www.karrieretutor.de/blog/unternehmen-und-personaler/lean-production/
https://www.bearingpoint.com/de-de/downloadformular/?item=5789&module=375247
Lean-Glossar